Worum geht es in einer Verhaltenstherapie?

Verhaltenstherapie ist ein systematischer Veränderungsprozess, der an den Problemen des Patienten ansetzt und auf vereinbarte Therapieziele gerichtet ist. Es werden solche Therapiemethoden angewendet, die sich zuvor in der wissenschaftlichen Forschung als wirksam erwiesen haben. Psychotherapie soll Betroffene in die Lage versetzen, wieder ohne fremde Hilfe im Leben zurecht zu kommen. Eine Therapie ist zeitlich begrenzt, also keine Langzeitbetreuung. Sie ist inhaltlich begrenzt: Die Therapie endet wenn die Therapieziele erreicht sind oder nicht weiter erreicht werden können.

 

Wie eine Psychotherapie abläuft, hat die Bundespsychotherapeutenkammer in der Broschüre "Wege zur Psychotherapie" beschrieben. Es gibt auch eine Eltern-Broschüre, darüber, was Kinder und Jugendliche bei einem Psychotherapeuten erwartet.


Hilft Psychotherapie?

Studien zeigen, dass Psychotherapie bei den meisten psychischen Störungen schneller, stärker und nachhaltiger wirkt als der natürliche Heilungsprozess (Spontanheilung) und als ein stützendes soziales Umfeld.


Helfen alle Therapieverfahren gleich gut?

Die Verhaltenstherapie, die psychoanalytisch begründeten Verfahren und die Systemische Therapie sind in Deutschland anerkannte Therapieverfahren. Die Therapieforschung zeigt heterogene Befunde: Zum einen zeigt sich, dass die verschiedenen Therapieverfahren insgesamt ähnlich wirksam sind. Betrachtet man die Wirksamkeit der Therapieverfahren bei bestimmten psychischen Erkrankungen, zeigen sich aber Unterschiede.


Wie wirkt Psychotherapie?

Die Ergebnisse der Wirksamkeitsforschung können so verstanden werden, dass man sowohl allgemeine Wirkfaktoren von Psychotherapie beschreiben kann (common factors therory), als auch spezifische Therapiemethoden. Beide ergeben ein Zusammenspiel innerhalb einer Therapie und hängen miteinander zusammen.


Allgemeine Wirkfaktoren

Allgemeine Wirkfaktoren sind solche, die unabhängig vom Therapieverfahren (Verhaltenstherapie, Psychoanalyse etc.) und unabhängig von der Art der psychischen Störung (Depression, Essstörung etc.) zum Therapieerfolg beitragen. Der Psychotherapieforscher Klaus Grawe hielt es für wichtig, diese Wirkfaktoren zu realisieren:

  1. Wirkfaktor Ressourcenaktivierung
    Erfolgreiche Therapien nutzen Eigenschaften "welche die Patienten in die Therapie mitbringen, als positive Ressourcen für das therapeutische Vorgehen". Dazu gehören z.B. Fähigkeiten und Interessen des Patienten.
  2. Wirkfaktor Problemaktualisierung
    Erfolgreiche Therapien "machen die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, dem Patienten unmittelbar erfahrbar. Das kann z.B. dadurch geschehen, dass sie reale Situationen aufsuchen oder herstellen, in denen die Probleme auftreten; dass sie Personen in die Therapie einbeziehen, die an den Problemen beteiligt sind oder dass sie durch besondere therapeutische Techniken wie Imaginationsübungen, Rollenspiele o.ä. die Probleme erlebnismäßig aktualisieren." 
  3. Wirkfaktor Problembewältigung
    Erfolgreiche Therapien "unterstützen den Patienten mit bewährten problemspezifischen Maßnahmen aktiv darin, positive Bewältigungserfahrungen im Umgang mit seinen Problemen zu machen"
  4. Wirkfaktor motivationale Klärung
    Erfolgreiche Therapien fördern, "dass der Patient ein klareres Bewusstsein" über die Verursachung seiner Probleme gewinnt.
  5. Wirkfaktor Therapiebeziehung
    Die Qualität der therapeutischen Beziehung entscheidet in hohem Maße über das Therapieergebnis.

Andere Forscher betonen, dass vor allem die therapeutische Beziehung ("alliance", Arbeitsbündnis) zum Therapieerfolg beiträgt, sowie die Überzeugung des Psychotherapeuten, dass sein Therapieverfahren funktioniert (allegiance) und wie glaubwürdig er in der Vermittlung der Veränderungsmethoden ist.