Die Angst, eine schlimme Krankheiten zu haben, kennen viele Menschen. Die Angst kann jedoch in übersteigerter Form vorliegen und zu großen Beeinträchtigungen im Leben und in der Lebensqualität führen. Falls dies der Fall ist, wurde früher der Begriff Hypochondrie benutzt. Jedoch wurde bei diesem Begriff oft unterstellt, dass sich Betroffene ihre Symptome "einfach nur einbilden". Daher spricht man heute stattdessen von Krankheitsangst.
Das Hauptmerkmal der Kranheitsangst ist die Angst oder Überzeugung, an einer schweren körperlichen Erkrankung zu leiden, ohne dass es hierfür medizinische Befunde gibt. Häufig denken Betroffene an Herzerkrankungen oder Krebs, ausgelöst durch die Wahrnehmung körperlicher Empfindungen wie Herzklopfen, Schmerzen oder aufgrund von körperlichen Vorgängen wie Durchfall.
Die Betroffenen leiden nicht so sehr unter den Beschwerden selbst, sondern das Leiden entsteht durch die Befürchtung, eine schwerwiegende Krankheit zu haben. Falls aber das Leiden unter den körperlichen Symptomen im Vordergrund steht, kann eine somatoforme Störung vorliegen.
Vor Beginn jeder Psychotherapie muss ein Arzt den körperlichen Zustand eines Patienten untersuchen, gerade im Hinblick auf die geäußerten körperlichen Wahrnehmungen des Patienten.
Die psychotherapeutische Diagnostik besteht unter anderem aus der Besprechung der Lebensgeschichte (Anamnese) und der Vorgeschichte der Beschwerden (Krankheitsanamnese). Für die Diagnostik der Krankheitsangst steht ein Fragebogen zur Verfügung: Die Illness Attitude Scale.
Wenn Krankheitsangst vorliegt, ist es zudem wichtig, eine Verhaltensanalyse zu machen - auch als Therapieaufgabe vor und nach den Therapieterminen. Für jedes einzelne Mal, in der Krankheitsangst auftritt, soll der Patient aufschreiben:
Krankheitsängste erkennen und bewältigen: Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige (G. Bleichhardt, A. Martin)
Kognitive Verhaltenstherapie bei Hypochondrie und Krankheitsangst (G. Bleichhardt, F. Weck)