Allgemein geht man von einem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell aus, also von einer multifaktoriellen Verursachung psychischer Störungen. Biologische, psychische und soziale Faktoren beeinflussen sich in einem dynamischen Wechselwirkungsverhältnis gegenseitig. Für einzelne psychische Störungen wurden spezielle störungsspezifische Erklärungsmodelle entwickelt. Nachfolgend aufgeführt sind hingegen störungsübergreifende Entstehungsmodelle.
Der Name dieses Modell beschreibt, dass zwei wichtige Faktoren zusammenkommen für die Entstehung psychischer Störungen:
Die Entwicklungspsychopathologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Entstehung und dem Verlauf von psychischen Störungen befasst. Ziel ist es, Risiko- und Schutzfaktoren im Entwicklungsprozess zu identifizieren. Aus der Forschung wurden manche Risikofaktoren recht stabil identifiziert. Zum Beispiel haben Kinder aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status (wiki/Sozioökonomischer_Status) generell ein höheres Risiko für psychische Störungen. Auch in Bezug auf bestimmte psychische Störungen kennt man Risikofaktoren, beispielsweise liegen umfangreiche Erkenntnisse zur Verursachung von aggressivem Verhalten im Kindesalter vor.
Die Erkenntnisse über Faktoren, die eine psychische Störung verursachen, haben große Bedeutung für die Durchführung einer Psychotherapie. Denn es stellt sich immer die Frage, welche Faktoren, die eine Erkrankung verursachen und aufrechterhalten durch eine Psychotherapie veränderbar sind und welche nicht. Man geht z.B. bei ADHS davon aus, dass biologische Faktoren hauptsächlich die Verursachung ausmachen, während psychosoziale Faktoren die Folgen der Problematik maßgeblich beeinflussen.
Vereinfacht gesagt kann man von einem Risikofaktor sprechen, wenn es einen statistisch bedeutsamen Zusammenhang zwischen dem Faktor und einer psychischen Störung gibt. Ist ein Risikofaktor vorhanden, steigt die Wahrscheinlichkeit für die Ausbildung einer psychischen Störung. Für das Auftreten psychischer Störungen spielen genetisch-biologische Faktoren eine Rolle, bei vielen Störungen im Kindes- und Jugendalter sind es insbesondere soziale Faktoren.
Psychosoziale Risikofaktoren
Familiäre Risikofaktoren:
Interaktionelle Risikofaktoren:
Soziale Risikofaktoren:
Zu den psychosozialen Risikofaktoren zählen belastende Kindheitserfahrungen, Adverse Childhood Experiences (ACEs) (cdc.gov). Forschungsergebnisse zeigen (wiki/The_Adverse_Childhood_Experiences_(ACE)_Study), dass sich diese lebenslang negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken können - und darüber hinaus sogar auf zukünftige Generationen.